Röm.-Kath. Kirchengemeinde Bad Säckingen – Murg

Röm.-Kath. Kirchengemeinde Bad Säckingen – Murg

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St. Fridolinsmünster Bad Säckingen

St. Fridolinsmünster Bad Säckingen

St. Fridolin und das Stift Säckingen

Zu Beginn des 6. Jh. erschien, von Poitiers kommend, der nach der Überlieferung aus Irland stammende hl. Fridolin als erster Missionar in alemannischen Landen. Er erbaute zu Säckingen auf einer Insel im Rhein Kirche und Kloster zu Ehren des hl. Hilarius, das Ausgangspunkt der Christianisierung wurde. Die aus dieser Gründung eines Doppelklosters hervorgehende Frauenabtei (später adliges Damenstift mit Kanonikern), das älteste Kloster Alemanniens, wurde Hüterin des Grabes des Heiligen und seines Vermächtnisses.

Als königseigenes Kloster unter den Karolingern zählte die Abtei im 9. Jh. Angehörige des königlichen Hauses zu ihren Äbtissinnen, so die hl. Richardis, der 878 ihr Gemahl, Kaiser Karl III., das Kloster übergab. Als Reichskloster erfüllte die Abtei mit ihrem ausgedehnten Klosterstaat, der mit Besitzungen am oberen Zürichsee und dem Tal Glarus weit in die Nordostschweiz hineinreichte, auch eine politische Funktion in der südwestdeutschen Reichspolitik des Hochmittelalters. In jenen Jahrhunderten erlebte das Stift seine Hochblüte. Töchter aus den Familien des südwestdeutschen und burgundischen Hochadels bildeten den Konvent, dessen Äbtissin 1307 in den Reichsfürstenstand erhoben wurde.

Auf der Rheininsel, auf der das Kloster lag, entstand aus einer klösterlichen Marktgründung des 11. oder 12. Jh. auch die Stadt Säckingen. Während im Spätmittelalter die abgelegenen Besitzungen entfremdet wurden und das Tal Glarus sich 1395 loskaufte, konnte das Stift in der umgebenden Landschaft, im Rheintal, auf dem westlichen Hotzenwald und vor allem im links- rheinischen Fricktal einen ansehnlichen geschlossenen Besitzstand bis zu seiner Aufhebung halten. Plünderungen und Zerstörungen erlebte es während des Dreißigjährigen Krieges und in den nachfolgenden deutsch-französischen Kriegen, aus denen es sich im 18. Jh. wieder erholte. In der Säkularisation wurde das Stift 1806 aufgehoben; seine Besitzungen gingen an den badischen Staat über.

Die ehem. Stiftsgebäude bilden eine uneinheitliche Gruppe verschiedener Häuser, die auf der Ost- und Südseite das Münster bis zum Rhein hin flankieren, unter denen lediglich die einstigen Residenzgebäude der Fürstäbtissinnen, das 1575 erbaute Abteigebäude (späteres Landratsamt) und der "Alte Hof" (hinter der Kirche) als mittelalterlicher Äbtissinnensitz, besondere Akzente setzten. Neben diesem verhältnismäßig bescheidenen profanen baulichen Vermächtnis hebt sich um so eindrucksvoller der monumentale Bau des Münsters ab, mit dem sich das Stift sein großes architektonisches Denkmal setzte.

Fridolinsmünster

St. Fridolin

Krypta

Baugeschichte

Fridolinsmünster
Foto: Karl Braun

Das Fridolinsmünster enthält aus allen großen Epochen der Stiftsgeschichte noch bauliche Bestandteile, wenn auch die Reste der vorgotischen Bauten unter der barocken Verkleidung nicht mehr von außen sichtbar sind. Im 8. oder 9. Jh. muss bereits ein ansehnlicher Kirchenbau entstanden sein, von welchem als beachtenswerter Rest noch die unter dem Chor verlaufende Krypta vorhanden ist. Diese Kirche wurde bei einem Ungarneinfall um 917 zerstört. Ein nachher erstellter ottonischer Bau wurde etwa um 1100 durch eine romanische Kirche abgelöst, die in ihren Ausmaßen bereits die Größe der heutigen Kirche erreichte (gleiche Länge wie das Basler Münster oder Reichenau-Mittelzell). Teile dieses Baues sind noch im massiven Westwerk mit den Untergeschossen der Türme erhalten. 1272 fielen Kloster und Kirche beim großen Stadtbrand den Flammen zum Opfer. Die danach erstellte Kirche brannte 1334 wieder nieder.

Von Grund auf erfolgte nun ein Neubau, der sich eng an die strenge gotische Architektur der Bettelordenskirchen anlehnte. Nächstes Vorbild war wohl die 1330 geweihte Klosterkirche von Königsfelden bei Brugg. 1360 wurde der Bau, dessen architektonische Grundstruktur sich bis heute erhalten hat, vom Konstanzer Bischof Heinrich III. von Brandis geweiht. 1678 brannte dieses gotische Münster bei einem Stadtbrand aus, wobei das Mauerwerk bis zum Dachansatz erhalten blieb. Mit der Wiederherstellung setzte die Barockisierung ein, die in zwei Bauetappen dem Münster seine heutige Gestalt verlieh. 1698-1701 erfolgte die erste barocke Umformung unter Beibehaltung der gotischen Architektur des Mauerwerks. Die Flachdecke des Langhauses wurde eingewölbt; als neue Bauglieder fügte der schwäbische Baumeister Michael Widemann auf beiden Seiten die Kuppelräume der Seitenkapellen hinzu. Der gesamte Innenraum wurde mit dem fülligen plastischen Stuck der älteren Wessobrunner Schule ausgeschmückt, deren schweres Rankenwerk 145 Felder umrahmte, in die Fr. Ant. Giorgioli Fresken malte.

Anschließend wurde der Chorumgang erstellt, dessen Glieder nach außen zwischen die stehen- gebliebenen Strebepfeiler des gotischen Chores eingehängt wurden. 1724/26 erfolgte der Wiederaufbau der Türme, die um ein Geschoss erhöht und mit Hauben versehen wurden. Schließlich erhielt um 1740 die Außenfront ihre endgültige Gestaltung durch J. C. Bagnato, der die Nischenarchitektur des Choräußeren schuf unddurch die mächtige Portalumrahmung der an sich wenig gegliederten Turmfassade den kräftigen plastischen Akzent verlieh. Zwischen 1702-1725 wurde auch die Innenausstattung mit Chorgestühl, Altären und Kanzel erstellt, 1722 als Abschluss der Hochaltar.

Kaum war das Gotteshaus in Pracht vollendet, zerstörte ein Brand im Dezember 1751 die Obergeschosse der Türme und den Dachstuhl des Langhauses, dessen Einsturz auch die Fresken und den Stuck beschädigte. Wenige Wochen danach schritt das Stift bereits an die Wiederherstellung, wozu als bedeutendste Künstler J. M. Feichtmayr und Franz J. Spiegler 1752/54 beigezogen wurden. Nur die Kuppelräume der beiden Seitenkapellen behielten Stuck und Freskenschmuck der ersten barocken Bauperiode.
Eine technische Sicherung des Baues und gründliche Restauration im Innern und Äußern erfuhr das Münster 1968-1975 unter der Leitung des Staatl. Hochbauamtes unter Mitwirkung des Landesdenkmalamtes in Freiburg.

Münsterführungen

Fridolinsmünster, Portal

Fridolinsmünster

Hochaltar